Einfache Küche durch einfaches Denken

Ich halte Ernährung für eine sehr einfache Sache. Doch ich beobachte häufig, dass Menschen auf diese einfache Frage komplizierte Antworten suchen.

Ein Grund dafür ist sicherlich, dass wir bei einer Veränderung unsere alten Lösungsstrategien verwenden. Die Steinzeiternährung bedeutet für viele eine relativ große Veränderung bei der Auswahl der Lebensmittel.

  • Fastfood fällt selbstverständlich weg. So fallen auch verschiedene Puffermechanismen weg. Wenn wir "mal keinen Bock" auf kochen haben, können wir uns nicht mal eben eine Pizza bestellen oder uns schnell unterwegs etwas holen.
  • Viele Muster fallen weg. Sich mal eben ein Brot schmieren ist nicht unbedingt eine einfachere Lösung, als den Fisch in die Pfanne zu werfen und einmal zu wenden. Aber diese Lösung kennen wir schon.
  • Erwartungshaltungen, wie ein Gericht üblicherweise werden verletzt. Ein bisschen Fleisch, ein bisschen Salat und ein großer Haufen Nudeln. So sieht das Gericht üblicherweise aus. Wenn wir auf einmal nur Gemüse und ein Stück Fisch vor uns haben, ist es leicht anzunehmen, dass gesund aber nicht satt machend ist.

Das ist erstmal ein Problem. Wenn man sich in der Lernpsychologie ein wenig umschaut, findet man schnell jemanden, der eine Erklärung dafür hat: Jean Piaget.

Nach seiner Theorie haben wir zwei Arten des Lernens zur Verfügung:

  1. Assimilation
  2. Akkomodation

Assimilation bedeutet, dass wir das Wahrgenommene unseren bekannten Lernmustern zu ordnen. Das heißt, dass wir unsere Eindrücke so einordnen, dass sie zu bereits Gelerntem passen.

Akkomodation bedeutet, dass wir die Wahrnehmungsmuster ändern, damit sie zu unseren Eindrücken wieder passen.

Lernen ist so interpretiert, einen Zustand des Gleichgewichts zu schaffen. Es geht darum, dass wir das Wahrgenommene auch mit unseren Wahrnehmungsmustern in Einklang bringen. Das können wir tun, in dem wir die Eindrücke passend interpretieren oder in dem wir unsere Wahrnehmungsmuster selbst ändern.

Es ist natürlich sparsamer, dass wir zunächst Akkomodation vermeiden. Und genau das passiert bei einer solchen Änderung des Ernährungsverhaltens.

  • Anstatt uns die Fastfood-Lösung als Konsequenz der Steinzeit zu entfernen, suchen wir nach Fastfood-Ersatz.
  • Anstatt uns von Brot und Kartoffelgratin zu lösen, versuchen wir durch Imitationen daran festzuhalten.

Wie gestalten hier die Umwelt so, dass sie die bereits bekannten Wahrnehmungsmuster für Essen befriedigt.

Diesen Lösungen ist der Aufwand gemeinsam. Eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten bedeutet dann nicht mehr nur, dass wir andere Nahrungsmittel zu uns nehmen. Sie bedeutet dann auch, dass wir wesentlich mehr Aufwand und Zeit investieren müssen. So ist die Ernährungsumstellung ungleich schwerer.

Ein Beispiel für ein Essen, dass ich mir üblicherweise Nachmittags vorbereite:

  1. Fisch in Olivenöl (+ Salz, Pfeffer, Knoblauch, Balsamico)
  2. Beeren

Der Aufwand dafür ist keine Rede wert, ich esse Nahrungsmittel, die eine relativ hohe Mikronährstoffdichte haben und mir zufälligerweise auch sehr gut schmecken.1

So kann eine Konsequenz der Steinzeiternährung aussehen. Du kannst diese Ernährungsumstellung nutzen, um zu einer ursprünglichen Einfachheit zu finden und dich vom Bling-Bling-Lifestyle der Moderne zu lösen.

Deswegen mein einfacher Rat:

Denk' einfach, koch' einfach.

Fotos

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  1. Beeren haben im Vergleich zu Gemüse eine überraschend niedrige Mikronährstoffdichte. Allerdings sind sie sehr reich an Antioxidantien.