Man altert am Besten von ganz oben

Das Wort Demenz leitet sich vom lateinischen de (herab) und mens (Geist) ab. Wörtlich übersetzt, hat es damit die Bedeutung geistiger Abstieg. Dies ist nicht unwichtig, denn wie bei jedem Abstieg hängen dessen Länge und Verlauf davon ab, von wo man absteigt. Wer sich auf einer Sanddüne am Meer befindet und einen Abstieg bis auf Meereshöhe beginnt, der wird nicht sehr lange brauchen. Wer jedoch auf der Spitze des Mount Everest anfängt, wird sich - obwohl er dauernd absteigt - lange Zeit in großer Höhe befinden. - Manfred Spitzer, Digitale Demenz1

Das gilt für so ziemlich jeden Abbau, sowohl körperlich als auch geistig. Daher ist es nicht richtig, nach dem Mittelmaß zu suchen, wenn man seine Gesundheit möglichst lange erhalten will. Man will seine körperliche Leistungsfähigkeit möglichst hoch halten, gerade auch in jungen Jahren, um dann davon zu profitieren, dass der Abstieg entsprechend lang ist.

Einige können sich vielleicht noch an folgendes Video erinnern:

Das gilt immer noch: Fitness ist ein ganz großer Bestandteil der ganzen Paleogeschichte. Da streiten sich die Menschen des Internets darüber, dass eine fettreiche Ernährung doch die HDL-Werte erhöht und deswegen ein leichter Anstieg des Cholesterinwerts unbedenklich sein sollen. Die anderen versuchen mit diesem oder jenen Mikronährstoff Einfluss zu nehmen. Dabei gibt es eine recht einfache Technik: Einfach mal durch die Gegend trotten und ein bisschen pumpen.

Völker, egal ob primitiver Ackerbau oder "richtige" Jäger und Sammler, haben eine sehr hohe (durchschnittliche!) maximale Sauerstoffaufnahme. Während die !Kung bereits einen Wert von erreichen 47ml/kg/min liegt der Wert bei den Eskimo bei 56,4ml/kg/min. Spitzenwerte erreichen die Lufas aus Neuguinea mit 67ml/kg/min.2

Junge Kanadier haben dagegen nur einen Wert von 40,6ml/kg/min erreicht.

Wir haben also: Beobachtungen (Wie war es bei den Jägern und Sammlern?) und durch das Experiment bedingte Beobachtungen (häufig fälschlicherweise den anderen Beobachtungen als wesentlich überlegen angesehen).

Nicht ohne Grund gehört zu meinen Basics ein als umfangreich geltendes Sportprogramm.

Einfache Botschaft: Wer keine 10 Kilometer rennen kann, sollte seine Energien lieber hier reinstecken als sich Gedanken über das Verhältnis von Palmitinsäure und Ölsäure zu machen, wenn er seine Spezial-Sowieso-Ernährung optimieren will. Es sind die einfachen Dinge des Lebens, die den größten Hebel haben.


  1. Manfred Spitzer (2012): Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen, München: Kroemer. S.52. Auf Amazon 

  2. S. Boyd Eaton, Melvin Konner, and Marjorie Shostak (1988): Stone Agers in the Fast Lane: Chronic Degenerative Diseases in Evolutionary Perspective, The American Journal of Medicine, 1988, Vol. 84, S. 739-749.