Muttermilch sagt uns nichts über gute Ernährung - Forschungsblitzlicht

Zusammenfassung: Weil Muttermilch eine enorme Schwankung der Makronährstoffverteilung aufweist, kann man aus ihr keine Makronährstoffempfehlung ableiten.

Fusch et al.[^fusch2015] stellten eine enorme Schwankung der Makronährstoffverteilung in Muttermilch fest. Dabei stellten sie keinerlei Korrelationen zwischen den einzelnen Makronährstoffen fest.

  • Fett: 0.7 bis 10.3g/100ml
  • Protein: 0.7 bis 3.2g/100ml
  • Kohlenhydrate: 4.0 bis 8.8g/100ml

Die Jaminets leiten in ihrem Buch ein Argument aus der Makronährstoffverteilung von Muttermilch für ihr Ernährungskonzept ab. Das Argument lautet formalisiert so:

  1. Auf der optimalen Säuglingsernährung wirkt ein enormer evolutionärer Druck durch eine hohe Sterblichkeitsgefahr.
  2. Der evolutionäre Druck verläuft in Richtung einer optimalen Nährstoffzufuhr.
  3. Also: Die Makronährstoffverteilung der Muttermilch ist optimal.

Sie korrigieren die Werte für das proportional sehr große Säuglingshirn und kommen dann bei ihrer Makronährstoffverteilung heraus.

Ich bin dem Argument zunächst gefolgt, doch im Lichte der obigen Studie habe ich das Argument aus meinen Überlegungen entfernt und als ungültig markiert.

Heißt das, dass das Buch schlecht ist?

Nein, das heißt es sicherlich nicht. Jedes Buch ist voller Fehler und es ist eine unglaubliche Arbeit ein Buch einigermaßen fehlerarm zu kriegen. Es ist nach wie vor ein Buch, aus dem man unglaublich viel über die Ernährung lernen kann und dem wissenschaftlichen Standard gerecht wird.

Ich halte die Perfect Health Diet für weiterhin lesenswert.

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