Video: Mike Dolce - Living Lean

Hier ist ein Video von einem Menschen, der auf der einen Seite einen anderen Standpunkt als ich vertritt: Zum Beispiel spricht er sich für eine häufige Mahlzeitfrequenz aus, während ich mich eher dem intermittierendem Fasten zuordne.

Im Wesentlichen bin ich völlig seiner Meinung, weil wir schlussendlich das gleiche Ziel haben: Handlungswirksamkeit.

Ich sehe mich als Biohacker. Ich orientiere mich zwar an grundlegenden Prinzipien, mache mir aber sehr viele Gedanken um Details. Meine Aufgabe sehe ich aber nicht darin jeden zu einem Biohacker zu machen. Schließlich hat jeder einen eigenen Anspruch an seine Ernährung.

Genauso liebe ich es in die wissenschaftliche Literatur einzutauchen und meine Modelle auszuarbeiten. Schlussendlich ist es aber für dieses Projekt wichtig, dass es Handlungsanweisungen generiert, die zu echten Ergebnissen führen. Deswegen rede ich nicht von Makronährstoffverteilungen. Anstelle dessen nenne ich Lebensmittelgruppen, die man Essen sollte, die dann zu einer angemessenen Verteilung führen, wenn ich Menschen berate.

Beispiel: Anstatt auf ein kalorischen Verhältnis von 2:1 aus Fett:Protein hinzuweise, sage ich einfach, dass man tierische Nahrung zu sich nehmen soll, die nicht fettarm sind. Käse, Milch, Rinderhackfleisch - sie alle liefern in etwa dieses Verhältnis, weil sie ungefähr gleich viel Fett und Protein haben. Ich rede auch nicht von Nährstofftiming an Hand der circadianen Rhythmik, sondern davon, dass über den Tag leichte Nahrungsmittel wie Gemüse und Nüsse zu sich nimmt und Abends dann Fleisch und Milchprodukte. Das klingt dann nicht so wissenschaftlich - schließlich habe nichts von Protein, Fett, Testosteron oder REM-Schlaf gesagt. Dafür ist es direkt in Handlungen übersetzbar.

Schlussendlich ist es mein Anspruch, dass die Prinzipien für jeden Anspruch gelten. Ob ich nun eine Büroangestellte mittleren Alters oder einen jungen Bodybuilder berate. Sie essen vielleicht verschieden, aber die Entscheidungspunkte sind immer gleich. Ein gutes Ernährungskonzept ist skalierbar. Hier sehe ich mich in der Nähe von Mike Dolce. Seine Oma und seine Athleten haben im Prinzip die gleiche Einkaufsliste. Nur die Menge unterscheide sich natürlich.

Ich ziehe meine Quellen aus folgenden Ebenen:

  1. Studien als Fundament. Wissenschaft ist die grundlegende Basis für die Rechtfertigung.
  2. Wissenschaftlich geschriebene Bücher als Sinngebung. Mich interessiert, wie Steinzeiternährung, ketogene Ernährung, intermittierendes Fasten aus dem ganzen Haufen Wissenschaft sinnvolle Konstrukte erstellen.
  3. Erfolgreiche Anwendungen als Prüfung der Relevanz. Mich interessiert, was die Besten tatsächlich tun. Paul Chek, Mike Dolce, Ben Greenfield - das sind andere Namen als Robb Wolf oder Art de Vany. Auch wenn ich von Letzteren lernen konnte, gehören die Menschen der ersteren Gruppe in eine völlig andere Liga. Sie liefern wiederholt und mit hoher Sicherheit herausragende Ergebnisse.

Gerade der letzte Punkt ist besonders wichtig. Erst hier findet eine Prüfung von Theorie in der Praxis statt. Und das ist eben auch der große Wert von Gestalten wie Tim Ferriss oder Dave Aspery. Sie probieren verrückte Dinge mit dem Geist von Innovatoren und Unternehmern aus. Ihr Vorteil ist, dass sie keinen echten Ruf im Bereich der Gesundheit und der Fitness haben. Sie sind Teil der Biohackersphäre, welche abschlossen und unabhängig vom Status Quo der Fitnessbranche agiert. Es sind fachliche Laien mit extrem ausgebildeten Methoden zur Wahrheitsfindung.

Für diejenigen die Mike Dolce nicht kennen: Er ist der Name im UFC hinter den Kulissen, wenn es um die Ernährung geht. Er betreut Menschen wie Ronda Rousey oder Vitor Belfort. Er ist schlicht der Beste, in seiner Branche.

Nun aber zu dem sehr interessanten Interview (der Kanal ist der beste Youtube-Kanal, den ich kenne):

Sein Buch: The Dolce Diet: Living Lean

Es lohnt sich von vorn und hinten nicht. Ich weiß nicht, was sich der Mensch bei diesem Buch gedacht hat. So begeistert ich von seinem Interview bin, so entgeistert bin ich von diesem Buch. Es steht viel von seinem Hintergrund drin, ein bisschen Motivation und Rezepte und ein bisschen was zum Training. Er schreibt, dass man entsprechend seiner Bedürfnisse essen sollte, aber mit keinem Wort erwähnt oder erklärt er die Prinzipien, welche das Bedürfnis mit einer entsprechenden Ernährung koppelt. Das Buch steht für mich im harten Kontrast zu dem wirklich sehenswerten Interview. Ich empfehle dir das Buch auf keinen Fall zu kaufen.