Fleischkonsum und Klimawandel

Bisher habe ich mich mit ethischen Aspekten zurückgehalten. Ich denke, dass Ethik ein sehr komplexes Thema ist und einzelne Blogartikel nicht ausreichen, um diesem Thema gerecht zu werden.

Dieser Vortrag auf TED ist jedoch so gut, dass er als ein Ausgangspunkt für ernährungsethische Überlegungen sein kann. Ich werde mich davon inspirieren lassen und demnächst auch einige ethische Überlegungen anstellen, sobald ich denke, dass man diesen Aspekt auch in entsprechender Kürze eines Blogartikels behandeln kann.

Veganer legen nahe, dass die Viehzucht erheblich zum Klimawandel und der menschlichen Umweltzerstörung beitragen.

Filme wie Cowspiracy illustrieren diese Meinung auf emotionale Weise.

Ich bringe diese beiden Videos in einem Blogpost zusammen, um den Kontrast zwischen einer sachlichen und einer unsachlichen Darstellung deutlich zu machen.

Bisher habe ich noch keine Debatte über dieses Thema erlebt, in welcher sich zwei oder mehr Menschen sachlich ausgetauscht haben.

Auf der einen Seite sehe ich den emotionalen Aspekt des veganen Standpunkts. Eine vegane Ernährung ist fast immer auch moralisch motiviert. Auf der anderen Seite sind solche Debatten nicht produktiv. Daher ist meine aktuelle Haltung, dass ich vegane Debatten als einen Fundamentalistenstreit behandle.

Jedenfalls zeigt der Vortrag von Allan Savory, dass der Zusammenhang zwischen unserer Ernährung und der Umwelt komplexer ist, als viele Menschen vermuten. Nur weil Kühe ab und zu furzen1, heißt das nicht, dass eine Kuh in einem funktionierenden Ökosystem einen ganz anderen Einfluss hat.

Es gibt schlicht Umweltbedingungen, auf denen eine extensive Viehzucht die vernünftigste Lösung ist, wenn es um eine nachhaltige Nutzung des Landes geht. Wenn man weiter davon ausgeht, dass eine regionale Versorgung durch Lebensmittel wichtig für sowohl Umwelt als auch Wirtschaft ist, ist in vielen Gegenden ein hoher Fleischkonsum umweltethisch sogar geboten.

Warum ist Regionalität so wichtig?

  1. Die Transportwege sind kurz. Wenn man das Fleisch direkt vom Bauern bezieht, entstehen weniger Kosten und vor allem auch weniger Abgase durch Fahrt und Logistik. Ich durfte dies hautnah miterleben. Als ich von Schottland zurück nach Deutschland getrampt bin, bin ich bei einer LKW-Fahrerin mitgefahren, die Putenknochen von Frankreich nach Antwerpen (Niederlande) gefahren hat. An nichtregionalem Konsum hängen für den Konsumenten kaum einsehbare Kosten.
  2. Beziehen wir unsere Lebensmittel direkt vom Hersteller, dem Bauern, Züchter oder Jäger, fördern wir eine Person und kein Unternehmen. Erst dadurch kann so etwas wie Konsumentensouveränität entstehen.

Die Arbeit von Savory zeigt, dass die Behauptung, Fleischkonsum stelle ein Umweltproblem dar, auf sehr wackligen Beinen steht.


  1. Rebecca hat mich zurecht korrigiert. Das Methan entsteht beim Rülpsen. http://me-improved.de/fleischkonsum-und-klimawandel/#comment-2297