Bekehrung ist Ausgangspunkt radikaler Selbstveränderung

Roth schreibt in seinem Buch Persönlichkeit, Entscheidungen und Verhalten, nur eine Minderheit weise in ihrer Lebenshaltung und ihrem Lebensgefühl deutliche Veränderungen auf.1 Eine mögliche Frage ist, warum dies nur bei einer Minderheit auftritt. Damit verfolgen wir eine eher erklärende und beschreibende Absicht.

Die viel interessantere Frage ist, wie die Minderheit diese Veränderungen erreicht. Natürlich sind in den Statistiken einige Fälle enthalten, in denen die deutlichen Veränderungen auf neurologische Veränderungen rückführbar sind: Hirnverletzungen, hormonelle Störungen und Ähnliches. Doch es gibt sie, die radikalen Selbstveränderer, die Bekehrten, diejenigen, die sich selbst neu erfunden haben.

Es gibt die David Goggins unter uns. Wenn es also möglich ist, dann gibt es die berechtigte Hoffnung, dass wir nur das richtige Werkzeug brauchen, um uns wirklich und grundlegend verändern können.

Eben das ist der Grund, weshalb das Phänomen der Bekehrung hochinteressant ist. In den Feldern Psychologie des Glaubens*, Neurotheologie und in den Glaubensbeschreibungen der Religionen selbst gibt es die Hoffnung auf eben diejenigen Werkzeuge zu finden, die wir brauchen, um fundamentale Veränderungen anzustoßen. Es ist nicht die Bekehrung zu dem Glauben, sondern die Bekehrung zu einem Glauben, die jeden interessieren muss, der hoch hinauswachsen will.


Dieser Text ist Teil des Manuskripts des Buchs Lebenswandel: Selbstentwicklung.


  1. Gerhard Roth (2007): Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern, Leck: Klett-Cotta, S. 226.