Bewegungsvielfalt durch Trainingsplankontext

Wie viel Bewegungsvielfalt besteht darin, jeden Montag und Donnerstag schwere Kniebeuge zu machen?

Die Kniebeuge am Montag unterscheidet sich von der Kniebeuge am Donnerstag durch ihren Trainingskontext. Dieser sorgt für eine verdeckte Bewegungsvielfalt, selbst wenn die Reizkonfiguration an beiden Tagen gleich ist. Der Montagsbeuge geht vielleicht ein erholsamer Sonntag und ein Cheatday voraus. Die Donnerstagskniebeuge ist vielleicht von einen müden Rücken durch das Mittwochstraining geprägt. Während die Übung eigentlich die Gleiche ist, hat der Körper unterschiedliche Ressourcen zur Verfügung und muss daher anders arbeiten.

In diesem Zusammenhang sollte man den Kontext der Bewegungs- und Belastungsvielfalt bedenken, wenn man lineares Krafttraining oder andere ähnlich monotone Aspekte der persönlichen Bewegungspraktik plant.

Beispiel Crossfit: Hat man ständig wechselnden Übungen und schöpft aus einem großen Bewegungspool (zum Beispiel auch Locomotions) hat die regelmäßige Kniebeuge eine höhere und kontextbedingte innere Vielfalt. Das kann förderlich oder abträglich für die Steigerung der Kniebeuge selbst sein und beeinflusst auch die Verträglichkeit der Kniebeuge. Ist der Rücken beispielsweise immer ermüdet, kann die Kniebeuge zur Zusatzbelastung für den unteren Rücken degradieren. Durch den ständig ermüdeten Rücken ist die Belastung der Kniebeuge monoton und ebenfalls verstärkt auf den Rücken wirksam. Entweder ändert man etwas an der Trainingsplanung oder variiert das Unterkörpertraining stärker (mit Fokus auf die Rückenentlastung natürlich). Ist der Rücken dagegen gewöhnlich frisch oder mal frisch und mal ermüdet, kann die Kniebeuge selbst schon innere Bewegungsvielfalt ohne lokale oder übergeordnete Monotonie aufweisen.


Dieser Text ist Teil des Manuskripts des Buchs Lebenswandel: Bewegung und Mobilität.