Meine aktuelle Morgenroutine: Das Kriegsrecht wurde erklärt

In den allermeisten Fällen sind Mobilität und Meditation fester Bestandteil der Morgenroutine. Das liegt daran, dass der Anspruch an die Morgenroutine in Richtung Ruhe geht. Das muss jedoch nicht sein. So habe ich für die nächste Zeit meine Morgenroutine auf Folgendes umgestellt:

Spazieren und Priming

Quelle

Würde mir die Zeitumstellung keinen Strich durch die Rechnung machen, könnte ich durch den Spaziergang direkt Sonne tanken -- oder wenigstens bielefeldtypisches graues Zwielicht. Jedenfalls ist es geplant und der Sonnenaufgang kommt ja auch bald wieder.

Priming basiert auf der Annahme, dass der emotionale Zustand maßgeblich ist. Wacht man müde und angesichts der Tagesaufgaben schon gestresst auf, sieht man nur Probleme und keine Lösungen. Problematisch sind aber nicht die Herausforderungen, sondern der schlechte emotionale Zustand. Das heißt, dass man sich morgens als erstes um seinen emotionalen Zustand kümmern sollte. Das macht man mit Priming. Das kann man auf unterschiedliche Weise machen. Man kann eine kalte Dusche nehmen, kann Bio Energizer benutzen und so weiter. Für diejenigen, die sich mit diesem Thema beschäftigen wollen, sei die Arbeit von Tony Robbins empfohlen. Die Inspiration für diesen Versuch habe aus Tools of Titans von Tim Ferriss.

Mein Priming mache ich durch verschiedene Bio Energizer Übungen (teilweise aus dem verlinkten Video von Elliot Hulse) und Musik. Dabei verabreiche ich mir eine Kombination aus Mudvayne, Slipknot und Korn. Gewürzt wird diese Mischung mit einer heftigen Portion Jocko Willink:

Warum mache ich das gerade, während ich sonst die klassische Position von Meditation und Mobilität vertrete? Die Morgenroutine ist ein Werkzeug und sollte den aktuellen Lebensumständen angepasst werden. Ich bin momentan wie ein Dampfkessel. Das tut mir sehr Leid für meinen besten Freund, der gerade sehr darunter leiden muss, dass ich die Bio Energizer -- teilweise in Form von Überraschungsangriffen -- immer wieder über den Tag mache. Aber Shit happens, diesmal bin ich dieser Shit.

Ich befinde mich in einer Phase, in der ich ein Übermaß an Energie empfinde. Das will ich nutzen und verstärken. Ich kann nicht sagen, wie lange diese Phase dauern wird. Wahrscheinlich einige Wochen. Danach werde ich wieder mehr Elemente der Ruhe in meine Morgenroutine aufnehmen.

Warum ist das relevant für dich? Mein Eindruck ist, dass die Morgenroutine häufig als etwas Statisches verstanden wird. Das liegt vielleicht auch am Begriff. Es heißt schließlich Morgenroutine und nicht Morgen-Mal-So-Mal-So. Und mit der Zeit etablieren sich für einen Menschen auch sinnvolle Bestandteile der Morgenroutine, die für ihn grundsätzlich gelten. So liest man dann auch von erfolgreichen Menschen, dass sie seit Jahrzehnten jedem Morgen das Gleiche machen.

Denkt man die Morgenroutine allerdings zu statisch, verpasst man die Gelegenheit sie als flexibles Werkzeug zu verstehen. Die Morgenroutine kann Stabilität und Sicherheit spenden, wenn wir sie ruhig gestalten und sie über lange Zeit unverändert lassen. Doch sie kann eben auch als Werkzeug benutzt werden, für eine vorübergehende Unausgeglichenheit zu sorgen, um eine langfristige Ausgeglichenheit auf höherem Niveau zu erreichen. Das wäre mein Fall.

Abschließende Worte

Vielleicht brauchst du Meditation. Dein Geist ist unruhig und zappelt. Vielleicht solltest deinen Atem beobachten, sein Heben und Senken ohne zu urteilen betrachten. Vielleicht solltest du dir gütig vergeben, dass du noch nicht da bist, wo du sein solltest. Und es könnte sein, dass dir geholfen ist, wenn du den Tag damit beginnst, in ruhiger Andacht ein paar Zeilen Morning Pages zu schreiben.

Aber es gibt Zeiten, in denen du deine Kopfhörer aufsetzen solltest und so weit aufdrehen, dass deine Trommelfelle platzen. Und dann springst du auf und nieder, weil der Tag zwar genau so viele Stunden hat wie immer, aber du mehr Lebensenergie pro Stunde realer Zeit in den Tag quetschen musst, als eigentlich vorgesehen ist.