Selbstkorrigierende vs selbstverrottende Übungen

Einige Übungen sind selbstkorrigierend. Das heißt, dass der Trainierende sich bei ihrer Ausführung durch Belastung in die gewünschte Position bringt und die Bewegungen in die richtigen Bahnen lenkt.

Andere Übungen sind selbstverrottend. Das sind Übungen, die bei Belastung zu unerwünschten Bewegungsmustern führen.

Innerhalb der Trainingsplanung sind diese beiden Gruppen von Übungen dringend zu unterscheiden.

  1. Selbstkorrigierende Übungen können Anfängern als Hausaufgabe aufgegeben werden. Sie brauchen wenig Kontrolle durch einen Trainer und liefern gute Resultate durch Fleiß und Leistungsbereitschaft. Besonders für Typ A Persönlichkeiten geeignet, wenn sie bei mangelnder Sorgfalt zu viel Frust führen. Dann können sie zur Tugendarbeit1 verwendet werden.
  2. Selbstverrottende Übungen brauchen ständige Rückmeldung. Das Bewegungsmuster sollte gefestigt werden, bevor man hier in die Belastung (Ermüdung oder Last) geht.

Beispiele:

  • Die Überkopfkniebeuge ist teilweise selbstkorrigierend. Abhängig von der Mobilität und Stabilität des Trainierenden, verbessert sie eine ganze Reihe von motorischen Teilaspekten der Kniebeuge.
  • Die einbeinige Kniebeuge ist teilweise selbstkorrigierend. Solange der Trainierende den Fuß ganz auf dem Boden hält, verbessert sich die Funktion von Knöchel und Hüfte.
  • Viele Boxtechniken wie gerade Stöße, die korrekte Deckung oder korrekter Einsatz der Füße bei Schlagtechniken sind selbstverrottend. Konzentriertes Lernen und Instruktionen des Trainers, damit der Trainierende die Korrektheit der Technik besser beurteilen kann (Körpergefühl!).
  • Burpees, Kreuzheben und so ziemlich jede andere Übung, bei welcher der Rumpf Scherkräften widerstehen muss, sind selbstverrottend. Aus diesem Grund sollte ein Trainingsprogramm aus dem Bewegungskreis Crossfit abweichend von der offiziellen Doktrin gestaltet werden. Gewichtheberübungen sollten beispielsweise durch alternative Sprünge und Würfe ersetzt werden, solange der Trainierende keine Wettkampfambitionen hat.

Dieser Text ist Teil des Manuskripts des Buchs Lebenswandel: Bewegung und Mobilität.


  1. Tugendarbeit ist Teil meines Konzepts von Selbstentwicklung. Tugendarbeit ist eine Methodologie, um förderliche Charaktereigenschaften zu kultivieren und schädliche zu mindern.