Was macht man an schlechten Tagen?

Was soll das jetzt? Das frage ich mich jedes Mal, wenn ich einen schlechten Tag habe. Normalerweise kommt so ein Tag nach einer längeren Phase, in der alles glatt läuft. Schlechte Tage fühlen sich daher ein bisschen nach Verrat an. Ich vergesse oft, dass es mir überhaupt schlecht gehen kann. Doch sie kommen, die schlechten Tage. Jeder hat sie. Und wenn wir von selbstmitleidiger Gefühlsbekundung absehen; was können wir tun?

Schlechten Tag gehabt?

Das Wichtigste und Beste, das wir an solchen Tagen tun können, haben wir am besten schon gestern erledigt: Vorbereitung.

Vorbereitung 1: Was sind deine Standards?

Wie könnten wir den Erfolg eines Tages beurteilen, wenn wir keine Erfolgskriterien haben? Wir können es nicht. Daher solltest du dir über deine Erfolgskriterien klar sein. Welche Ziele willst du an einem Tag zwingend erreichen und welche Ziele gehören zur B-Note? Das heißt, sich einen Standard setzen. Er umfasst Dinge, die du garantiert machst.

Beispiele:

  1. Meine TODO-Liste umfasst normalerweise höchstens drei Punkte. Ich arbeite gewöhnlich mehr Aufgaben ab. Aber der Tag ist für mich ein Erfolg, wenn ich diese drei TODOs erledigt habe. An schlechten Tagen bleibt es eben nur bei drei Punkten. Ich kann auch schlechte Tage als erfolgreiche Tage sehen.
  2. Bei meinen Trainingseinheiten erreiche ich immer einen Meilenstein oder erhöhe das Gesamtvolumen im Vergleich zur letzten Trainingseinheit. (Siehe dazu die Videos 1 & 2) Die Meilensteine sind so geplant, dass ich sie auch an schlechten Tagen erreichen kann. Das Gesamtvolumen kann ich auch an äußerst schlechten Tagen steigern.
  3. Bei meiner Ernährung weiche ich nicht von meinem Template ab. Ich esse für gewöhnlich zwei große Mahlzeiten, in denen ich selbstzubereitetes und mikronährstoffreiches Essen zu mir nehme. (Beispiel des heutigen Tages: Herz mit Grünkohl und Sauerrahm)
  4. Meine Morgenroutine besteht immer aus mindestens einer Form von Meditation und einer Form der Mobilisierung.

Ich mische dabei Verhaltens- und Ergebnisziele.

Verhaltensziele sind garantiert von dir kontrollierbar. Ein Beispiel für so ein Ziel ist: Ich koche jeden Abend. Wenn nicht gerade meine Küche explodiert, hängt es nur von mir ab, ob ich dieses Ziel erreiche. Wenn du deine eigenen Standards formulierst, sollten diese hauptsächlich aus Verhaltenszielen bestehen. Das hat zwei Effekte: Erstens gibt es keine Ausrede und zweitens kannst du diese Ziele so formulieren, dass du sie mit überwältigender Mehrheit erreichst. Wenn du sie geschickt wählst, kannst du dir auf diese Weise angewöhnen, das zu tun, was du dir vornimmst. Über das damit einhergehende Wohlbefinden ist das Teil der alltäglichen Charakterformung. Du bist, was du jeden Tag tust.

Ergebnisziele setzen dir eine andere Pistole auf die Brust. Die Verhaltensziele nehmen dir jede Ausrede. Erfolgsziele geben dir Erfolgsdruck. Es ist schwerer einzuschätzen, ob du diese Ziele erreichst. Wenn du dir beispielsweise vornimmst, am Freitag deine Wohnung fertig zu putzen, dein Kind aber krank wird und du daher zwischen Arztbesuch und Kotzeeimer andere Sorgen hast, hast du eine verständliche und vernünftige Begründung. Trotzdem wirst du den Tag nicht zum Erfolg erklären können, wenn du ehrlich mit dir bist.

Sich solche Standards zu setzen, erfordert ein bisschen Übung. Noch schwieriger ist es, sie den aktuellen Lebensumständen anzupassen. Damit kommen wir zu unmittelbar nächsten Frage: Woher kommen eigentlich solche Standards?

Vorbereitung 2: Dein Lebenssinn

Solche Ziele sind fast immer nur Teilziele. Ich meditiere morgens nicht, weil Meditation ein Zweck an sich ist. Ich meditiere, weil es meinen Geist auf eine bestimmte Weise verändert. Es gehört zu meiner Selbstverpflichtung, mich zu kennen und nicht durch das Leben zu rauschen, ohne mich je kennengelernt zu haben. Diesen Fehler will ich nicht machen. Daher meditiere ich.

Ultimativ läuft die beständige Begründung der Teilziele darauf hinaus, dass wir bei einem letzten Zweck ankommen.(fn) Ein anderes, vielfach missbrauchtes Wort dafür, ist der Sinn unseres Lebens. Das ist einer der Gründe, weshalb die Kenntnis über den Sinn des eigenen Lebens eine sehr wirksame Sache ist. Er kann als Leitstern dienen, an dem sich alle Handlungen ausrichten können.

Doch auch ohne eine klare Vorstellung davon, was der letzte Zweck des eigenen Lebens ist, ist diese Überlegung wichtig. Vielleicht kennst du nicht den letzten Zweck. Vielleicht aber den vorletzten? Dann ist dir schon viel geholfen.

Schlechte Tage sind wichtige Gelegenheiten, dir über deine Prioritäten klar zu werden. Sie können dir zeigen, was dir wirklich wichtig ist. Instinkte, Bauchgefühle und Intuitionen über Ziele werden wichtig. Was fühlt sich wichtig an? Darüber solltest du schriftlich nachdenken. Reflektiere auf deine Prioritäten. Was hast du an diesem Tag vor? Was ist dir am wichtigsten? Was ist dir am unwichtigsten? Am Ende kommt eine Hierarchie von Tageszielen heraus. Das Wichtigste machst du am Anfang, das Unwichtige zuletzt. Diese Tagesziele sind für dich ein wichtiger Hinweis darauf, was dir im Leben wichtig ist. Wenn du solche Überlegungen eine Weile lang gemacht hast, bilden sich Muster heraus. Das sind Dinge, die dir in deiner jetzigen Lebenssituation wichtig sind.

Schlechte Tage sind häufig von einem Gefühl der Orientierungslosigkeit und inneren Unordnung geprägt. Doch durch geschickte Reflexion kannst du eben diese Unordnung nutzen. Jeder schlechte Tag macht dich stärker und widerstandsfähiger gegen den nächsten schlechten Tag. Gut, dass es schlechte Tage gibt. Sonst hätten wir nur schlechte Tage.

Entlastungszeiten einplanen

Wenn du dir darüber Gedanken gemacht hast, was dir prinzipiell und an diesem Tag wichtig ist, kommt eine wichtige Aufgabe auf dich zu: Du musst eine Entlastungsphase als Aufgabe in deinen Tag einplanen. Vergiss nicht, dass du einen schlechten Tag hast. Er ist einerseits Anlass gerade nicht einzuknicken und nachzugeben. Andererseits hilft es nichts: Du brauchst Pause.

Nimm dir vor, den Abend einen langen Spaziergang zu machen. Sag deinem Partner Bescheid -- Kommunikation in der Beziehung ist wichtig! Mach etwas, dass dir hilft, Energie zu tanken. Auch mit diesem Problem solltest du proaktiv umgehen.

4. Durchhalten

Schlechte Tage sind nichts Schlimmes. Sie kommen und gehen wieder. Es gilt: Durchhalten. Auch das ist eine Aufgabe. Das Universum hat dir einen Widerstand geschenkt, an dem du nun wachsen kannst. Du musst nur die Herausforderung annehmen.

Zusammenfassung

  1. Setze dir jetzt Standards. Was macht einen Tag zum Erfolg? Ohne solche Standards weißt du nicht, was es heißt, das Beste aus einem schlechten Tag zu machen.
  2. Nutze den schlechten Tag, um darüber nachzudenken, was dir wirklich wichtig ist. Erst wenn du dich entscheiden musst, spielen Prioritäten eine Rolle.
  3. Plane Entlastungszeiten in diesen Tag! Du brauchst die Ruhe.
  4. Halte durch.

Dieser Artikel ist durch folgendes Video inspiriert:

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