Keine Dextrose in den Postworkoutshake

Alfons hat gefragt:

Was für Supplemente nimmst du eigentlich?

Ich experimentiere viel herum. Deswegen könnte ich diese Frage wahrscheinlich jeden Monat neu beantworten. Ich beantworte die Frage als Ausschluss:

Ich nehme keine Dextrose mehr.

Habe ich Carbphobia?

Auch wenn ich (wieder) relativ kohlenhydratarm esse, habe ich keine Angst vor Kohlenhydraten. Ich sehe aber immer mehr die Probleme von Kohlenhydratquellen, die ohne Mikronährstoffe einhergehen. Es geht um die Mikronährstoffdichte und nicht um die absolute Mikronährstoffversorgung.

Denken wir uns das Ganze von den Mitochondrien aus:

Unsere Mitochondrien sind dafür verantwortlich, dass aus den Makronährstoffen ATP, die allgemeine Energiewährung unseres Körpers, entsteht. Nun brauchen die Mitochondrien jede Menge Co-Faktoren um reibungslos zu funktionieren. Das sind die Mikronährstoffe (Mineralien, Antioxidantien, Vitamine usw.).

Man kann sich das Ganze so vorstellen, dass die Dextrose wie Benzin ist und die Mikronährstoffe so etwas wie Schmieröl, damit der Motor sauber läuft.

Wenn nun Glucose (=Dextrose im Körper) dem Körper dargeboten wird, ohne dass entsprechende Mikronährstoffe mitgeführt werden, sind drei Szenarien denkbar:

1. Glucose wird gespeichert
2. Glucose wird verbrannt
3. Glucose wird ignoriert

Im ersten und günstigsten Fall passiert nicht so viel. Wird die Glucose in Fett umgewandelt und gespeichert, ist dieses Problem vom Tisch¹. Der Körper könnte die Glucose auch als Glykogen speichern. Dann ist das Problem der Kohlenhydrate nur verzögert, denn irgendwann werden wir auch diese verwendet.

Im zweiten Fall arbeiten die Mitochondrien ohne Schmieröl. Das heißt, dass sie unsauber arbeiten. Das heißt bei den Mitochondrien, dass freie Sauerstoffradikale entstehen. Diese sind wie der Name sagt frei und radikal, so dass sie wild mit den umliegenden Bestandteilen der Zelle reagieren. Dazu gehört zum Beispiel auch die DNA. Das ist natürlich kein allzu wünschenswertes Szenario.

Im dritten Fall passiert gar nichts und die Glucose liegt einfach so herum. Dann reagiert diese mit verschiedenen Proteinen im Körper. Diesen Prozess nennt man Glykation. Dabei entstehen AGEs (Advanced Glycation Endproducts). Hier kann man von so etwas wie Verschlackung sprechen. Nur dass dabei nicht nur zusätzlich Müll entsteht, den der Körper entsorgen muss. Dieser Müll entsteht aus Bestandteilen der Zelle, denn daraus entstehen die AGEs. Auch das ist kein wünschenswertes Szenario.

Je, weniger Mikronährstoffe pro Kohlenhydrat, desto wahrscheinlicher werden diese drei Szenarien. Am wahrscheinlichsten sind die letzten beiden und ungünstigsten Szenarien, wenn man einigermaßen viel Sport macht. Das bedeutet, dass Dextrose (und andere raffinierte Kohlenhydratquellen) für Sportler besonders schlecht sind, nicht obwohl sondern weil diese viele Energieträger verbrennen.

Deswegen ist es für Sportler besonders wichtig, dass sie ihre Kohlenhydrate aus Quellen beziehen, die eine hohe Mikronährstoffdichte haben.

Allerdings ist es auch für Menschen wichtig, die einen besonderen Anspruch daran haben, dass ihre Mitochondrien (und der Rest des Körpers übrigens auch) möglichst sauber funktionieren.

Das sind unter anderem:

• Diabetiker
• Übergewichtige
• Autoimmunerkrankte
• Menschen mit chronischem Stress
• Sportler
• (Eigentlich jeder, dem seine Gesundheit und Fitness am Herzen liegt)

Kleine Seitenanekdote: Man könnte Altern auch als Folge von fortschreitendem Regenerationsversagen verstehen. So kann man viel aus diesem Teil der Medizin auch für das Training lernen. Außerdem kann man die Studien zu diesem Thema neu interpretieren. (Eine sehr interessante Angelegenheit)

Ich püriere jetzt einfach Bananen in meinen Postworkoutshake und habe die Dextrose vollständig entfernt.

Ein interessantes Buch zum Thema Mitochondriengesundheit hat Dr. Terry Wahls geschrieben:

Minding My Mitochondria 2nd Edition: How I overcame secondary progressive multiple sclerosis (MS) and got out of my wheelchair.

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Photo Credit: Jay Santiago via Compfight cc