Maslow und mein Ausstieg aus einer Fresskultur
Im letzten Beitrag Maslow und die Kategorien der Gesundheit – Ausstieg aus einer Fresskultur habe ich angekündigt, dass ich diese Reflexionsübung selber mache und veröffentliche. Naja, hier ist sie:
Bewegung
Physiologische Bedürfnisse. Dass Bewegung ein physiologisches Bedürfnis ist, sollte außer Frage stehen. Ohne Bewegung wird der Körper krank. Momentan vernachlässige ich den Bereich der Ausdauer etwas, was anderen (sportlichen) Zielen geschuldet ist. Dies kompensiere ich durch eine hohe Daueraktivität mit meinen Zwischenroutinen, einer regelmäßigen Kälteexposition und intermittierendem Fasten. Das Konzept habe ich Chronic Mitochondrial Load (Teil 1, Teil 2, Teil 3) genannt.
Sicherheitsbedürfnisse. Ich stelle immer wieder fest, dass ich durch meine Kraft und Statur, aber vor allem durch meinen kampfsportlichen Hintergrund ein ständiges Gefühl von Sicherheit habe. Teilweise ist dieses Gefühl trügerisch, was ich daran festmache, dass ich falsch reagiert habe, als ich mit einem Messer angegriffen wurde. (Ich habe die Situation lösen können, hätte aber viel vorsichtiger sein müssen)
Durch mein Trainingsprogramm bin ich zu einem sehr regelmäßigen Alltag gezwungen. Wenn man selbstständig tätig ist, wird die Organisation des Alltags zu einer beständigen Herausforderung. Mein Training ist mir so wichtig, dass ich kaum in Versuchung gerate, aus spontanen Versuchungen davon abzuweichen.
Ich trainiere immer mehr und endlich wieder schwerpunktmäßig mit meinem eigenen Körpergewicht und nur minimaler Ausrüstung. Ich hasse den Gedanken, dass ich in meinem Trainingsprogramm von irgendwelchen äußeren Umständen beeinflusst werde. Durch das Training mit dem eigenen Körpergewicht kann ich quasi überall trainieren, was mir diese wichtige Sache im Leben gegen äußere Umstände absichert.
Soziale Bedürfnisse. Hier sehe ich ein Problem. Bewegung hat für mich kaum noch etwas mit Sozialität zu tun. Mein Training absolviere ich alleine, genieße aber die Ruhe meines morgendlichen Trainings.
Früher bin ich mit meinem besten Kumpel morgens und abends zum Training gegangen. Jetzt haben sich unsere Tagesstrukturen auseinander entwickelt und ich trainiere weitgehend alleine.
Meine Zwischenroutinen synchronisiere ich mit meinem Mitbewohner, sodass wir hier uns zusammen bewegen.
Allerdings habe ich den Vorteil, dass ich sehr gut mit mir alleine sein kann. Ich empfinde nur selten Mangel in diesem Bereich, freue mich aber immer über (gute) Gesellschaft.
Individalbedürfnisse. Ich fühle mich durch mein Training stark und selbstständig. Ich weiß, dass ich meinen eigenen Weg gehe, und sehe in der Art, wie ich mein Trainingsprogramm gestalte, die Unterschiede zu anderen.
Training ist ein sehr wichtiger und zentraler Bestandteil meines Lebenswegs und im Training drückt sich immer wieder neu aus, wer ich bin.
Kognitive Bedürfnisse. Ich orientiere mich immer weniger an Kapazität und mehr an Komplexität. Anstatt nun einfach 10kg mehr auf die Hantel zu packen oder 10 Wiederholungen mehr Liegestütz zu schaffen, suche ich immer mehr nach neuen Bewegungsoptionen und Bewegungserfahrungen. Ich entdecke Bewegung auf eine ganze neue Art.
Im Kampfsport ging es ebenfalls darum seinen Körper innerhalb von Taktik und Strategie einzusetzen.
Wenn ich Bewegung so in meinem Leben realisieren will, dass ich meine Ziele erreiche, bin ich gezwungen mich tief in die Materie einzulesen. Dabei lerne ich immer wieder neue und interessante Dinge kennen.
Ästhetische Bedürfnisse. Seit ich mein Training mehr auf Komplexität ausrichte, kann ich mehr spontan nach kreativen Lösungen suchen. Innerhalb meines Handstandtrainings beispielsweise wird es jetzt wichtig, dass ich nicht mehr einfach nur den Handstand halte. Jetzt suche ich nach verschiedenen Möglichkeiten in den Handstand zu kommen und in der Handstandposition zu agieren. Ich springe mal einbeinige, mal beidbeinig in den Handstand. Ich habe angefangen im Handstand zu gehen und nicht mehr zu stehen.
Trainingspläne sind oft nicht sehr einfach zu konstruieren. Für einiges gibt es Standardlösungen, aber oft muss man Anpassungen vornehmen. Ich probiere selbst viel aus und suche die persönliche Erfahrung, was sich positiv auf meine Trainertätigkeit auswirkt.
Seit ich mich mit verschiedenen Realisierungen beschäftige (zum Beispiel Bodybuilding nur mit Körpergewichtsübungen), stehe ich vor vielen neuen Aufgaben und obwohl ich lange Zeit nicht mehr das Gefühl hatte, wesentlich neue Dinge zu lernen, tut sich wieder eine ganz neue Welt auf. Ich bin neugierig, welche Lösungen es für ausgefallenere Probleme gibt.
Selbstverwirklichung. Ich habe eine Vorstellung davon, was ich aktuell bin und was ich sein will. Mein Lebensweg ist mir ziemlich klar und ich habe keine Fragen dazu oder Unklarheit, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Meine nächsten Ziele sind klar und mein Weg ist mir klar.
Dazu gehört auch die Ausbildung bestimmter körperlicher Eigenschaften und vor allem eine bestimmte Art und Weise, diese körperlichen Eigenschaften zu erlangen.
Beim Training geht es nicht nur um den Körper. Es geht um die Ausbildung von Disziplin und Konzentration. Beides sind Tugenden, die mir persönlich sehr wichtig sind und ich versuche diese auszuprägen.
Transzendenz. Eine wirkliche Spiritualität habe ich erst kürzlich entdeckt. Deswegen habe ich das Training noch nicht gut an diesen Teil der Bedürfnispyramide anschlossen.
Während ich früher beim Training laute und aggressive Musik gehört habe, höre ich nun vielmehr nur sehr ruhige Musik, wie Klassik, Walgesänge oder Ambientemusik. Momentan höre ich kaum noch Musik beim Training. Es ist für mich immer mehr eine aktive Meditation geworden, denn ich glaube, dass Meditation und Flow zwei der wichtigsten geistigen Zustände sind, durch welche Spiritualität realisiert. Daher habe ich die Art, wie ich trainiere, verändert.
Ich suche immer mehr nach Trainingsmethoden und -arten, die es mir ermöglichen bestimmten geistige Zustände zu erreichen. Ich versuche, körperliche, geistige und seelische Arbeit aneinander auszurichten.
Mobilität
Physiologische Bedürfnisse. Ich sehe einen immer größeren Wert der Mobilität. Das kann daran liegen, dass ich älter werde, aber meine Regeneration hat bisher noch nicht nachgelassen. Ich erhole mich schneller von Strapazen, als ich es noch mit 20 gemacht habe, was ich darauf zurückführe, dass ich mich damals überhaupt nicht um meine Gesundheit gekümmert habe.
Ich spüre, wie ich deutlich geschmeidiger werde und mein Körper widerstandsfähiger gegen Unbill.
Sicherheitsbedürfnisse. Der schwere Bündelriss in meiner Wade, war die erste Verletzung, bei welcher ich wirklich das Gefühl hatte, richtig etwas kaputt gemacht zu haben. Ich habe ein Gefühl falsch interpretiert und habe entsprechenden die Konsequenzen getragen. Danach habe ich zwar gut reagiert und ein halbes Jahr später war ich zu 100% wieder hergestellt, habe aber seitdem nicht mehr das Vertrauen in meinen Körper gehabt, dass mir sonst zu eigen war. Das musste ich wieder neu aufbauen, was ziemlich mühsam und (mental) anstrengend ist.
Durch ein paar Anregungen durch Ido Portal habe ich einige Möglichkeiten entdeckt, wie man an der Widerstandsfähigkeit gegen Verletzungen arbeiten kann. Ich freue mich schon auf den Corset Workshop, den ich hoffentlich im nächsten Jahr besuchen kann.
Jedenfalls habe ich das Vertrauen in die Widerstandskraft und auch Regenerationsfähigkeit meines Körpers wiedergewonnen. So erweitert die Mobilitätsarbeit meine Selbstsicherheit um eine neue Dimension.
Soziale Bedürfnisse. Nein, einfach nein. Meine Arbeit an meiner Mobilität hat nichts mit meinem Sozialleben im positiven Sinne zu tun, aber dafür im nichtnegativen Sinn.
Damit meine ich, dass ich die Arbeit an meiner Mobilität nutze, um eine angenehme Zeit für mich zu haben. Ich mache diese vor allem Morgens und ich mag die Situation schon wach zu sein, wenn alle anderen im Haus noch schlafen. Ich habe das Gefühl, dass diese Zeit doppelt genieße. Ich bin nicht wirklich alleine, kann aber Zeit ohne Störung und mit viel Ruhe genießen.
Individalbedürfnisse. Ich habe meine Mobilisationsarbeit in der letzten Zeit deutlich verändert. Ich dehne fast gar nicht mehr passiv, dafür aber wesentlich mehr aktiv, dynamisch und unter Last. So hat die Arbeit in diesem Bereich deutlich mehr Anschluss an meine Persönlichkeit.
Ich bin eindeutig yangdominant, was sich darin äußert, dass ich sehr gut darin bin Energie zu verbrauchen, aber keine gute Intuition habe, Energie zu akkumulieren. Ich habe Schwierigkeiten mir wirkliche Ruhephasen zu nehmen. Ich schlafe tendentiell zu wenig, arbeite zu viel und habe zu wenig Ruhephasen in meinem Tag und meiner Woche.
Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass Mobilitätsarbeit ein notwendiges Übel ist, wie etwa Wäschewaschen. Vielmehr habe ich das Gefühl aktiv etwas zu machen, obwohl ich meine Reserven vergrößere und nicht verbrauche.
Kognitive Bedürfnisse. Dadurch, dass ich mein Repertoire auch hier ständig erweitere, habe ich vor allem in letzter Zeit viel dazugelernt. Vor allem sehe ich auch Sinn darin wieder neue Lösungen zu finden und Vielfalt in diesen Bereich zu bringen. Das stimuliert mich geistig.
Ästhetische Bedürfnisse. Das kreative Bedürfnis wird bei mir meistens kognitiv befriedigt. Das Finden neuer Lösungen für das Problem und die Suche nach Vielfalt befriedigen auch mein Bedürfnis nach Kreaktivität.
Selbstverwirklichung. Mobilität bringt mich dem eindeutig näher. Zu meiner Selbstverwirklichung gehört die generalistische Strategie der körperlichen Ausprägung. Dazu gehört auch Mobilität und vor allem auch eine hohe Widerstandskraft gegen Verletzungen.
Transzendenz. Hier kann ich nur das gleiche Schreiben, was ich auch im Bereich der Bewegung schreiben konnte. Es geht um den mentalen Zustand, den ich bei der Arbeit in diesem Bereich habe. Mobilität an sich hilft mir aber nicht in diesem Bereich.
Ernährung
Physiologische Bedürfnisse. Dass ich im Bereich der Ernährung meine physiologischen Bedürfnisse decke, ist natürlich trivial. Aber hier sind mir Dinge wie eine hohe Mikronährstoffdichte, geringe Schadstoffdichte und eine gute Passgenauigkeit auf die Bedürfnisse meines Körpers wichtig.
Ich habe sehr viel ausprobiert und immer wieder angepasst. Meine Ernährung ist mittlerweile sehr unterschiedlich. An schweren Trainingstagen sehr fleischlastig, während ich an trainingsarmen Tagen deutlich weniger Fleisch esse, oft nur Fisch oder Eier esse. Bin ich krank, esse ich meistens nichts oder nur sehr wenig Obst und Gemüse, also vegan. Das kommt allerdings nur noch sehr selten vor.
Ich reagiere ständig auf die Veränderungen und meine Aktivität im Bereich Bewegung und Kognition bestimmt, was ich wie in welcher Menge esse.
Sicherheitsbedürfnisse. Essen ist wiederum ein Faktor im Leben, der mir eine feste Tagesstruktur gibt. Ich habe feste Essenzeiten, sodass ich den Widrigkeiten eines Lebens als Selbstständiger besser begegnen kann.
Es gibt auch keine Unwägbarkeiten beim Einkaufen. Es fallen viele Entscheidungsmöglichkeiten weg, weil ich fast immer genau weiß, was ich einkaufen muss. Damit fallen viele Unsicherheiten weg, welche die Versorgung betreffen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die ihre Ernährung im Griff haben, ihre Selbstsicherheit um einen bestimmten Aspekt erweitern. Das ist allerdings nur eine These, die aufgrund meiner Intuition und meiner Erfahrung in diesem Bereich entstanden ist.
Was wäre ein Mensch vor 20.000 Jahren, der seine Ernährung nicht im Griff hat? Tot. Ich glaube, dass es einen besonderen Wert hat, wenn diese Frage geklärt ist. Das kann durch Überfluss geschehen oder auch durch genaue Kenntnis. Das ist natürlich alles andere als eine vernünftige Erklärung, aber immerhin eine Assoziation zu meiner These, die mich vielleicht in eine (wissenschaftlich) vernünftigere Richtung bringen wird.
Soziale Bedürfnisse. Das gemeinsam Essen ist etwas, was ich wichtig finde, und so oft versuche, zu integrieren wie möglich. Dabei ist es für mich nicht nötig, dass ich auch das Gleiche esse, wie meine Tischgefährten. Mir reicht die gleichzeitige Handlung.
Lieber ist mir allerdings, wenn ich für jemanden koche oder von jemandem bekocht werde. Es ist die Geste des Teilens, die mir ein gutes Gefühl gibt.
Individalbedürfnisse. Ernährung ist nicht einfach nur etwas, das ich tue. Darin drückt sich aus, wer ich bin und warum ich dies bin. Deswegen ist es für mich wichtig, dass ich ökologisch nachhaltigere Lösungen für mein Nahrungsbedürfnis finde. Als Ziel habe ich, dass all meine Nahrung aus einem funktionierenden Ökosystem gewonnen wird. Wer sich mit diesem Thema beschäftigen will, sollte sich mit dem Begriff Permakultur vertraut machen.
Doch in der Ernährung drückt sich für mich viel mehr aus. Ich betone eine Einfachheit im Leben als gelebte Antithese zu einer Fresskultur, die ich entschieden ablehne. Ich versuche in fast allen Aspekten einfach und bescheiden zu leben. Dazu gehört für mich auch die Ernährung.
Auch wenn ich mich mit meinem Russlanddeutschen Hintergrund nicht auf direkte Weise identifiziere, ist mir die Geradlinigkeit, die in dieser Kultur herrscht sympathisch. Daher verwurzelt mich die einfache Ernährung in meiner Vergangenheit und Familiengeschichte.
In meiner Familie sind Hunger und Armut zentrale Momente, welche die Familienkultur geprägt haben. Daher ist eine Wertschätzung von Essen ebenfalls aus familiengeschichtlichen Hintergründen wichtig.
Kognitive Bedürfnisse. Ich schreibe Improved Eating. Das ist ein ziemlich großes Projekt für mich und mein Geist ist damit mehr als nur gefordert. Es gibt unglaublich viel zu lernen.
Ästhetische Bedürfnisse. Ich nutze die Auseinandersetzung mit der Ernährung und ihren Schnittstellen wie Psychologie und Philosophie, um meine eigenen Theorien und Modelle zu entwickeln.
Mein kreatives Bedürfnis ist oft durch meine geistigen Tätigkeiten befriedigt und das ist auch hier so.
Selbstverwirklichung. Ernährung ist eine der ganz wichtigen Säulen der Energieakkumulation, ich empfinde dies auch auf sehr direkte Weise. Ich spüre viel stärker noch als früher, welche Nahrung mir die Energie gibt, die ich brauche, und welche nicht. Ich lerne stärker darauf zu achten, dass ich mich nicht überlaste.
Für mein Leben ist es notwendig, dass ich meine Ernährung sehr stark nach ihrer Funktion ausrichte. Das kann problematisch sein, denn es droht die Falle der Orthorexie. Daher muss ich hier ein besonderes Augenmerk auf mein emotionales Verhältnis zum Essen achten.
Transzendenz. Veganer werden sicherlich empört sein, wenn sie lesen, wie Essen für mich Verbindung bedeutet. Sowohl pflanzliche Nahrung als auch Nahrung durch und von Tieren bedeutet für mich eine Verbindung zur Natur.
Mein Weg ist es, zu akzeptieren, dass mein Handeln auf jeden Fall einen Schaden für andere bedeutet. Wenn ich Fleisch esse, sterben Tiere. Wenn ich Pflanzen esse, sterben Pflanzen. Zu Leben bedeutet Leben zu beenden.
Wir befinden uns hier in der Nähe eines naturalistischen Fehlschluss. Nur weil es in der Natur so vorliegt, heißt es nicht, dass es gut so ist und wir dies akzeptieren müssen. Nur weil Raubtiere andere Tiere essen, heißt es nicht, dass wir dies auch tun sollten oder gar, dass es moralisch erlaubt ist.
Allerdings nähern sich die meisten Menschen dieser Debatte vor allem aus utilitaristischer Richtung. Es geht um das Resultat der Handlung mit der Maximierung von Glück. Wenn es mir ein bisschen besser geht, ich dafür aber einem Tier Schaden zufügen muss, ist das nach dieser Moraltheorie nicht richtig.
Ich lebe allerdings nach einer dezisionistischen Tugendmoral. Das ist etwas völlig anderes und die Gründe zu Handeln sind völlig andere. Darüber kann ich an dieser Stelle leider nicht ausführlich schreiben. Du wirst dich noch ein paar Jahre gedulden müssen und auf mein Buch zu diesem Thema warten müssen, wenn du dich dafür interessierst.
Ich glaube daran, dass es hier vielmehr darum gehen sollte, sich in ein funktionierendes Ökosystem einzubinden, dass über eine möglichst lange Zeit bestehen kann, als kurzfristige Lösungen zu suchen. Wir können diese Art der Nahrungsproduktion nicht mehr lange aufrecht erhalten, egal ob vegan, Mischkost oder Fleischfresserei. Wir haben eine zu hohe Bevölkerung und viel zu ausbeuterische Methoden, gerade auch im Bereich der pflanzlichen Produktion.
Falls du dich für dieses Konzept interessierst, dann lies dich zum Thema Gäa-Hypothese ein. Über meine ethischen Auseinandersetzungen mit dieser Hypothese kann ich leider erst in den nächsten Jahren schreiben.
Wichtige Anmerkung: In diesem Beitrag geht es nicht um Veganismus. Jeder Versuch, eine Debatte über Veganismus zu starten, wird von mir unterbunden. Zur Begründung siehe dieses Video: Warum ich nicht über Veganismus schreibe
Wenn es dir wichtig ist, Stellung zu diesem Thema zu äußern, schlage ich vor, dies auf deinem eigenen Blog zu machen.
Fasten
Physiologische Bedürfnisse. Nichts zu essen, ist ein physiologischen Bedürfnis, dass über Milliarden Jahre durch ein bestimmtes Verhältnis von Organismus zur Umwelt befriedigt wurde. Physiologische Bedürfnisse finden nur auf Ebene des Organismus statt sondern auch auf Ebene der Zelle. Nicht zu essen, bringt die Zelle endlich wieder in die Lage sich selbst zu reinigen. Kein LowCarb oder Biohack sondern einfaches Fasten ist der Trick.
Sicherheitsbedürfnisse. Die Fastenfähigkeit erleichtert unglaublich viele Fragen der Ernährung. Ich esse nur noch zwei Mahlzeiten pro Tag: Mittag- und Abendessen. An zwei Tagen der Woche esse ich nur einmal am Abend. So bin ich den ganzen Tag flexibel. Wenn ich es darauf anlegen würde, könnte ich mindestens 2-3 Tage ohne Essen auskommen und weiterhin trainieren und arbeiten. Ich würde selbstverständlich keine Spitzenleistungen abliefern, aber ich könnte mein Leben ohne bedeutsame Einschränkungen weiterführen. Das gibt mir ein Gefühl von Sicherheit durch Freiheit meines Handelns.
Ich kann mich auf meinen Körper verlassen. Das macht mich widerstandsfähiger gegen Unwägsamkeiten im Leben.
Soziale Bedürfnisse. Fasten ist oft etwas schwierig. Gerade bei sozialen Anlässen wird Essen geteilt und wenn gerade Fastenphase oder -tag ist, sorgt das für ein wenig Widerstand.
Allerdings bin ich in an meinen Fastentagen frei von Ernährungsverpflichtungen meinem Körper gegenüber. Ich kann diese Zeit nach Belieben nutzen - auch für Soziales.
Individalbedürfnisse. Fasten birgt für mich unglaublich wichtige Zeiten mich selbst kennenzulernen. Meine Fastentage sind die Tage, an denen es am häufigsten ist, dass ich über mich und mein Leben nachdenke. Ich bin besonders bewusst und klar und daher bin ich in den Fastenphasen besonders ich.
Kognitive Bedürfnisse. Fasten klärt meinen Blick. Mein Verstand läuft in den Fastenphasen einfach viel runder. Das Fasten unterstützt auf physiologischer Ebene meine Tätigkeiten, die meine Neugierde befriedigen. Fasten ist daher Nährboden für meine geistigen Aktivitäten.
Ästhetische Bedürfnisse. Die Verbindung von Fasten und Kreativität ist die gleiche wie zu den kognitiven Bedürfnissen. Ich bin geistig klarer und schneller, wenn ich nichts gegessen habe.
Selbstverwirklichung. Lange nichts essen zu können, gehört für mich zu den Fitnessstandards. Es ist ein Zeichen für metabolische Gesundheit und damit zur Ausprägung meiner körperlichen Fähigkeiten.
Fasten hilft mir aber auch bestimmte Tugenden wie Einfachheit im Leben auszuprägen. Anstatt mit vielen Mahlzeiten und Zwischemahlzeiten mein Leben zu verkomplizieren, kann ich meine Fastenfähigkeit nutzen, um mein Leben durch zwei Mahlzeiten in Einfachheit zu gestalten.
Essen ist zwar wichtig, aber Fasten gibt mir viel Zeit. Diese Zeit investiere ich natürlich in andere Bereiche, sodass ich mehr Raum für verschiedenste Wege zur Selbstverwirklichung habe.
Transzendenz. Fasten ist für mich spirituelle Zeit. Deswegen meditiere ich auch fast ausschließlich im gefasteten Zustand. Der mentale Zustand der durch eine Kombination von Fasten, Kälte und Meditation entstehen beschleunigt meine spirituelle Reifung enorm.
Ruhe
Vorbemerkung: Ich konzentriere mich hier vor allem auf Meditation. Dass ich schlafe und guter Schlaf wichtig ist, sollte außer Frage stehen. Daher finde ich das Thema der Meditation wesentlich interessanter.
Physiologische Bedürfnisse. Zu Schlafen ist eine direkte Befriedigung des physiologischen Bedürfnis. Zu diesem Bereich gehört allerdings auch die Meditation und auch die Zeit in der Natur.
Es gibt tatsächlich einen Bedarf nach Wald und kontrolliertem Atem. Ich werde demnächst wieder in die Nähe des Walds ziehen und Meditation gehört für mich zu meiner täglichen Routine wie Zähneputzen.
Sicherheitsbedürfnisse. Ich wohne momentan in einem Haus, in welchem unglaublich viel Krach herrscht. Deswegen kommt es leider häufiger vor, dass mein Schlaf eine eher mäßige Qualität hat.
Meditation hilft mir einige der negativen Effekte auszugleichen. Ich kann zwar nicht den Krach in meinem Haus kontrollieren, dafür aber meine Meditationspraxis, die mich teilweise gegen solches Unbill wappnet.
Meditation gleicht aber auch emotionale Schwankungen direkt aus. Das heißt, dass mir Meditation auf direkte Weise ein Gefühl von Selbstsicherheit gibt.
Soziale Bedürfnisse. Meditation ist für mich keine gesellige Angelegenheit, doch das gemeinsame Schlafen in einem Bett mit Körperkontakt ist meiner Meinung nach die Art, wie man schlafen sollte.
Meditation hilft mir aber Ecken in meinem Sozialleben abzuschleifen. Ich reagiere sehr empfindlich auf einige Eigenschaften von Sozialkontakt wie zum Beispiel Oberflächlichkeit. Viele halten es für eine gute Eigenschaft, wenn man keinen Smalltalk führen kann. Ich denke das nicht. Meditation hat mir geholfen Smalltalk als das zu anzunehmen, was er meistens ist: Die Kontaktsuche von anderen Menschen. Dass sie nicht gleich ihre Seele entblößen, ist eigentlich okay, was ich aber erst durch die Ruhe der Meditation wirklich akzeptieren konnte.
Individalbedürfnisse. Meditation prägt mich als Person sehr stark. Ich identifiziere mich mit dem meditativen Zustand. Sie reinigt meinen Geist und hilft mir so, wirklich ich zu sein.
Kognitive Bedürfnisse. Es gab einige Erlebnisse während der Meditation, über die ich nicht schreiben werde. Auf jeden Fall sind sie ziemlich interessant gewesen.
Meditation hilft mir aber enorm meinen Geist zu trainieren. Ich kann mich wesentlich besser konzentrieren und habe das Gefühl eines klareren Blicks. Das hilft mir bei meinen anderen kognitiven Bemühungen.
Ästhetische Bedürfnisse. Die Verbindung ist hier wiedermal so ähnlich gestaltet wie beim letzten Punkt. Meditation macht meinen Geist klarer, sodass ich kreativer bin.
Selbstverwirklichung. Das Training von Geist und Seele ist mir sehr wichtig. Ich werde oft mit meinem Körper identifiziert. Das Training ist das, woran Leute glauben zu erkennen, wie ich mich auspräge. Allerdings mache ich nur 2–4h pro Tag Sport, während ich aber mindestens 10h geistige Arbeit verrichte. Sogar die Zeit, in welcher ich trainiere, ist für mich eine geistig anspruchsvolle Zeit.
Meditation ist für mich ein mindestens genauso zentraler Bestandteil der Ausprägung meiner Fähigkeiten, wie Sport.
Transzendenz. Durch Meditation verstärkt sich mein Gefühl für und Bedürfnis nach Spiritualität. Ich könnte eigentlich schon sagen, dass Meditation für mich die Brücke gewesen ist, die sich von der Selbstverwirklichung hin zur Transzendenz erst bilden musste.
Wenn wir davon ausgehen, dass ein Mensch erst vollständig werden kann, wenn er alle seine Bedürfnisse in seinem Leben zur Geltung bringt, hat Meditation mir erst die Möglichkeit eröffnet, nach Vollständigkeit zu streben.
Hier sehen wir ein großes Problem, dass sich in unserer Kultur manifestiert. Ihre Werte zielen auf die Befriedigung der ersten vier Stufen ab. Dabei werden die primitiven Bedürfnisse als Lockmittel benutzt.
- Physiologische Bedürfnisse wie Essen werden durch Kochshows und Fastfood benutzt um unsere Aufmerksamkeit zu binden und es wird suggeriert, dass unser Leben schön ist, wenn wir einfach nur im kulinarischen Genuss schwelgen. Nahezu alles wird mittlerweile sexualisiert. Eis muss vom Körper geschleckt werden und Bananen erst abgelutscht, bevor sie gegessen werden. Und ohne halbnackte (und paradoxerweise verhungerte) Frau auf dem Beifahrersitz kann man kein Auto fahren.
- Sicherheitsbedürfnisse werden als Lockmittel unserer Aufmerksamkeit genutzt. Es informiert uns nicht, wenn wir etwas über die letzte Vergewaltigung in England oder einen schlimmen Mord 200km entfernt erfahren. Es ist nicht handlungsrelevant und das soll es auch nicht sein. Unser Hirn ist für Unmittelbarkeit ausgelegt und so bannen solche Nachrichten unsere Aufmerksamkeit. Das ist letztendlich die Funktion der Medien.
- Mit der Befriedigung sozialer Bedürfnisse zu locken, ist eines der zentralen Mittel der Werbung. Wer sich ein Auto kauft, kauft sich Souveränität und einen hohen sozialen Status. Wir können uns mit ein paar Tütensuppen und Pulverbolognese die Gunst der Familie kaufen - nicht schlecht liebe Mütter, dass eure Aufgabe so einfach ist, nicht wahr?
Wenn wir auf diese Weise in die ausschließliche Befriedigung der einfachen Bedürfnisse gelockt werden, bleiben wir üblicherweise darauf stecken. Die Bedürfnisse bleiben bestehen und so versuchen wir zu kompensieren. Wir versuchen immer besser zu kochen, versuchen unsere Neugierde durch die Wiederholung des immer Gleichen zu befriedigen. Ein neues Rezept, eine neue Übung, der neueste Bestseller. Wir versuchen uns in Karriere selbst zu definieren, folgen sklavisch einem Ernährungstrend oder identifizieren voll und ganz mit einer sozialen Rolle, nur um dann aufzuwachen und festzustellen, dass wir unser Leben verpasst haben.
Daher halte ich Meditation für ein so unglaublich nützliches Werkzeug für die Entwicklung des Selbst, aber auch zur ganz aktuellen und momentanen Bewältigung des Lebens. Meditation scheint alle Bedürfnisse zu integrieren und treibt uns von der Stagnation einer Selbstentwicklung auf der Bedürfnispyramide nach oben. Es sind Effekte, die nur sehr schwer zu bemerken sind und teilweise auch lange dauern, werden aber um so wichtiger, je stärker die Bedürfnisse an der Basis bereits befriedigt sind und drohen unser gesamtes Selbst einzunehmen.
Kognition
Physiologische Bedürfnisse. Kognition hat seine Verbindung zu den physiologischen Bedürfnissen auf ganz einfache Art: Wenn wir unseren Stresslevel nicht im Griff haben, ist unser Schlaf schlechter und damit unser gesamtes Leben.
Doch unsere Fähigkeit, uns zu organisieren, aber auch unsere Befriedigung der kognitiven Bedürfnisse selbst, schafft wichtigen Nährboden für die Befriedigung der anderen Bedürfnisse, insbesondere auch der Bedürfnisse ganz an der Basis.
Einfach ausgedrückt: Es gilt Neues zu lernen, damit du in allen anderen Bereichen Werkzeuge zur Verfügung hast, Probleme zu lösen.
Sicherheitsbedürfnisse. Wissen ist Macht, aber Wissen ist auch Sicherheit.
Einerseits lernt man mit steigendem Wissensschatz, dass man wirklich wenig weiß und vor allem auch niemals die Gelegenheit hat, auch nur einen kleinen Anteil des verfügbaren Wissens zu lernen.
Andererseits gewinnt man trotzdem eine gute Idee davon, wo man die Lösungen für Probleme findet. Zwar weiß ich nicht immer alles, aber ich weiß fast immer, wie ich das herausfinde, was ich brauche.
Soziale Bedürfnisse. Ich liebe den Austausch und suche demnächst nach neuen Plattformen für Austausch. Ich bin sehr interessiert an (gut geführten) Debatten.
Individalbedürfnisse. Ich definiere mein Selbst sehr stark über meine Kognition. "Ich bin, was ich weiß." ist über lange Zeit ein starker und wichtiger Glaubenssatz von mir gewesen, den ich zwar immer mehr ablege, aber als treibendes Moment meiner Vergangenheit immer behalten werde.
Meine geistig-kognitive Entwicklung war mir schon als Kind immer sehr wichtig, weshalb ich mit einer humorigen Nostalgie auf diese Zeit in meiner Biographie zurückblicken kann. (Wer liest sich schon Lexika von A—Z durch und glaubt dadurch klüger zu werden?)
Kognitive Bedürfnisse. Neugierde ist das A und O der Kognition. Es ist gleichzeitig Motor und Benzin des Denkens. Daher kann man sagen, dass dieser Bereich in Essenz der Befriedigung des kognitiven Bedürfnisses dient.
Ästhetische Bedürfnisse. Ich wiederhole mich: Kognition und Kreativität sind für mich eng miteinander verwoben. Ich lebe meine Kreativität vor allem kognitiv aus.
Selbstverwirklichung. Der Glaubenssatz "Ich bin, was ich weiß." spielt hier eine ganz zentrale Rolle. Er hat mich dorthin gebracht, wo ich jetzt bin. Allerdings gilt es jetzt diesen Glaubenssatz aufzulösen und neue Konstituenten für meine Identität zu finden. Diese Haltung hat ihren Zweck erfüllt und in der Auseinandersetzung mit diesem Glaubenssatz gewinne ich neue Momente für mein Selbst und meine Entwicklung.
Es hilft mir aber, dass ich mit meiner Entwicklung als Mensch sehr rational und nüchtern umgehe. Ich lese Bücher über Spiritualität und Persönlichkeitsentwicklung als technische Anleitungen. Ich kann die Entwicklung meines Selbst als Knobelaufgabe verstehen und mir stehen dadurch andere Mittel zur Verfügung, als würde ich mich nur emotional auf die Reise einlassen.
Transzendenz. Ich bin mir nicht so sicher, ob mir meine Kognition hilft mein Spiritualitätsbedürfnis zu befriedigen. Im Allgemeinen steht Spiritualität nicht unbedingt im Zusammenhang zur Kognition sonder vielmehr zur Emotion. Ich bin mir da nicht so sicher.
Ergänzungen
Das ist keine vollständige Reflexion. Ich habe einige Teile wieder herausgestrichen, weil das hier schließlich das Internet ist. Ich habe nur Dinge veröffentlicht, welche die Gesundheit, Fitness und mich betreffen.
Weitere Schnittpunkte sind:
- Partnerschaft
- Karriere
- Familie
- Gesellschaft
- Umwelt
Jeden dieser Bereiche kannst du wiederum mit der Bedürfnispyramide kreuzen und auch noch entsprechend strukturierend aufteilen, wie ich es mit der Gesundheit und Fitness gemacht habe.
Jedenfalls ist diese Übung sehr produktiv, um eine kleine Inventur des Lebens zu machen und festzustellen, wo noch Lücken sind.
Ich glaube, dass es für die persönliche Entwicklung entscheidend ist, dass man seine Bedürfnisse befriedigt. Dies versetzt dich in die Lage eine positiven Kraft für deine nähere und generelle Umwelt zu sein.
Ich glaube, dass es die Chance für uns Maden im Speck ist, einen wirklich positiven und durchschlagenden Effekt auf die Welt zu haben.