Übergewicht I - Einleitung

Zusammenfassung: Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. So kann man mit einfachen Zu- und Abflussmodellen wie der Kalorienbilanz viele Phänomene und Eigenschaften von Körperfettansammlungen nicht erklären und handlungsfähig machen.

Übergewicht

Die spontane Antwort ist "Übergewicht liegt vor, wenn man zu viel wiegt."

Allerdings kommt es nicht unbedingt darauf an, wie viel man wiegt. Wir beobachten Übergewicht dann, wenn jemand zu viel Körperfett mit sich herumträgt. Übergewicht als Phänomen ist vor allem als Problem interessant. Gleichgültig, ob es um das Aussehen, die Fitness oder die Gesundheit geht, Übergewicht scheint problematisch zu sein. Das ist nicht selbstverständlich, denn in einigen Kulturen ist Übergewicht ein attraktives Ziel, in einigen Sportarten ist eine hohe Fettmasse von Vorteil.

Offenbar ist die Frage vordergründig einfach zu beantworten. Schließlich können wir ihr mit dem Verweis auf das Körperfett begegnen. Diese Antwort ist aber nicht wirklich handlungsfähig. Das ist der Grund, weshalb die übliche Antwort auch Kalorienbilanz lautet. Die Ansammlung als Fett ist als ein Wassertank mit Zu- und Abfluss gedacht und die Kalorienbilanz ist der Versuch diese Einfachheit des Denkens zu wiederholen.

[pullquote position="right" hidden="true"]Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. - Einstein[/pullquote]

Der Körper ist allerdings ein komplexes System mit vielen Regelkreisen. Die Analyse lediglich auf die Fettakkumulation als einfaches Verhältnis von Zu- und Abfluss zu beschränken wird der Komplexität des Untersuchungsgegenstands nicht gerecht.

Auf das Körperfett mit einer Energiebilanz zu antworten ist genauso sinnlos, wie auf eine Wohnungseinrichtung mit einer Kapitalbilanz zu reagieren. Beides ist irgendwie richtig. Damit wir dicker werden oder sich eine leere Wohnung mit Einrichtungsgegenständen füllt, muss irgendwie mehr reinkommen als rauskommen.

Doch warum gelangen Möbel in unsere Wohnung? Warum landen keine Automobile in der Nachbarwohnung? Warum landet die Energie als Fett in unseren Fettzellen und dann genau in diesen? Warum landet sie nicht als Muskelzellen auf unserem Bizeps? Um dies zu erklären, brauchen wir mehr als nur die Kalorienbilanz

Warum können einige Menschen essen, was sie wollen und werden nicht dick, während andere hart um jedes Gramm Fett kämpfen müssen?

Die Kalorienbilanz kann keine Unterschiede erklären. Daher müssen wir tiefer eintauchen. Es sind genau diese Unterschiede, die das eigentlich interessante an diesem Phänomen ausmachen. Einige Maßnahmen um Körperfett zu reduzieren führen nämlich zu mehr Erfolg als andere.

Diese Serie wird die Fortsetzung der Serie zur Kalorienbilanz. Die Kalorienbilanz in drei Teilen gibt es hier:

Das Ziel dieser Serie ist es eine Reihe von Anschauungen auszuarbeiten, die es ermöglichen die Akkumulation von Körperfett zu verstehen. Dabei wird es nicht wichtig sein, ob du nun von 30% auf 20% oder von 15% auf 10% kommen willst. Wenn du deinen Körperfettanteil senken willst, gilt es zwei Faktoren zu beeinflussen:

  1. Der Zufluss zum Körperfett.
  2. Der Abfluss zum Körperfett.

Es geht um das Wie der Regulation.

Bilder

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