Abnehmen macht nicht glücklich - Eine prospektive Kohortenstudie
Jackson et al.1 beobachteten 1.979 Menschen mit einem BMI von 25 oder höher. Sie stellten dabei fest, dass diejenigen, welche abgenommen haben, ein deutlich höheres Risiko hatten depressive Symptome zu entwickeln. Hatten diese Menschen abgenommen waren sie unglücklicher als die Menschen, deren Gewicht sich wenig verändert hat, während Menschen die zugenommen das geringste Risiko hatten, depressive Symptome zu entwickeln.
Eine mögliche These für diesen Zusammenhang ist: Diese Menschen haben ein grundsätzliches Unglücklichsein durch ein Mehr an Nahrung kompensiert. Als ihnen dieses Mehr an Nahrung fehlte, schließlich haben sie abgenommen, konnten sie Missstände in ihrem Leben nicht mehr durch ihre Ernährung kompensieren und das unterdrückte Unglücklichsein konnte sich wieder manifestieren.
Diese Studie legt einen Kompensationszusammenhang nahe aber keine reine Ursache. Man sollte nicht auf die Idee kommen, dass alle Menschen mit Übergewicht bloß arme Säue sind, die sich lediglich Kummerspeck anfressen. Wir sollten an dieser Stelle noch keine schnellen Schlüsse ziehen und uns bewusst machen, was wir gerade getan haben: Wir haben einen winzigen Ausschnitt unserer Kultur beobachtet, mit all den Schwächen und Stärken, die eine solche Beobachtung nach sich zieht.
Der Talmud kommentiert wie folgend:
Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.
Abgefahren, oder? Sogar im Talmud sind solche Zusammenhänge bereits erkannt und niedergeschrieben.
Von dieser Warte aus betrachten können wir Reflexion und Analyse des Lebenswandels als eine Anleitung verstehen, gute Gewohnheiten und einen guten Charakter auszubilden, um schlussendlich ein gutes Schicksal zu haben. Hat man ein Schicksal oder ist man seines Glückes Schmied? Vielleicht entscheidet sich diese Frage nicht durch Verstehen sondern durch Entscheidung.
Wir brauchen nicht nur Werkzeuge und Techniken. Ein gutes Leben entscheidet sich nicht an der Entscheidung von LowCarb oder LowFat. Es entscheidet sich an der Frage, wer du bist.
So habe ich auch Felix verstanden:
Bildlizenz
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Sarah E Jackson, Andrew Steptoe, Rebecca J Beeken, Mika Kivimaki, and Jane Wardle (2014): Psychological changes following weight loss in overweight and obese adults: a prospective cohort study, PLoS One 8, 2014, Vol. 9, S. e104552. ↩