Bewegung soll dich inspirieren! - Addendum I

Hinter den Kulissen von ME-Improved fand vor einigen Monaten eine Krise statt. Nachdem ich das Projekt “Willensstärke” (Ich hatte keinen Namen dafür, ich wusste nur, was meine Ziele sind) abgeschlossen habe, und ich mein Ruderprojekt abbrechen musste, wusste ich eine ganze Weile nicht so recht, wohin die Reise gehen soll.

Wie ich versucht habe, in den Basics nahezulegen, dass man sich um jeden Bereich seines Lebens gleichermaßen kümmern sollte, musste ich mir nun Gedanken machen, welche Ausprägung der Bereich “Bewegung” in meinem Leben hat. Bewegung soll inspirieren!

Auf der Suche nach einem neuen Vehikel für meine Bewegungspraxis habe ich meine alte Liebe zu den Übungen mit dem Körpergewicht entdeckt. Es war mir schon immer wichtig, dass ich trotz meiner Größe (1,93m) und meines Gewichts (105-110kg) trotzdem gute Leistungen bei Übungen mit dem Körpergewicht zeigen kann.

Im Rahmen dieser Renaissance in meinem Leben habe ich nach gute Quellen für mögliche Pfade gesucht und gefunden. Einer dieser Pfade ist das Floreio Project von Ido Portal.

Ido Portal

Er ist ein Israeli, welcher sich von seinen Anfängen im Capoeira gelöst hat und begonnen hat sich für Bewegung an sich zu interessieren. Die Liebe zur Bewegung ist das Paradigma seines Lebens geworden.

Es ist falsch, ihn nur mit ein paar abgefahrenen Übungen mit dem Körpergewicht zu identifizieren. Er hat zum Beispiel ein ganzes System entwickelt, wie man seinen Körper gegen Verletzungen wappnet und abhärtet. Doch für diesen Artikel interessiert uns nur sein Floreio Project.

Ein Besuch auf seiner Homepage lohnt sich!

Das Floreio Project

Beim Floreio Project geht es um ein System von Positionen, Bewegungen und Übergängen zwischen Positionen und Bewegungen. Durch sie gewinnt man eine Art Grundvokabular hat, um sich frei und intuitiv auf dem Boden mittels Bewegung auszudrücken.

Das Ziel ist es eine Art komplexen Tanz beherrschen zu können, in welchem es weder um die Einhaltung eines festen Rhythmus noch vorgeschriebene Elemente geht. Vielmehr sind dies Positionen und Bewegungen, die sich aus der Struktur unseres Körpers und seinen Möglichkeiten sich auf dem Boden zu bewegen ergeben.

Eine ganze Weile war das Training mit dem Körpergewicht nur ein Mittel zum Zweck. Der einarmige Liegestütz hat mir Kraft und Stabilität gegeben, die ich für den Kampfsport verwendet habe.

Jetzt ist das Training mit dem Körpergewicht ein Selbstzweck geworden. Ich will keine Position, keine Bewegung benutzen für etwas. Ich meinen Körper lediglich in möglichst vielfältiger Hinsicht bewegen und beherrschen können.

Ich will Bewegung erleben und nicht mehr benutzen.

Änderungen an meinem Training

Ich habe mein Krafttraining, dass nur auf eine sogenannte “Grundkraft” ausgerichtet war, geändert. Ich habe viele Übungen entfernt und durch Übungen ersetzt, die meinen neuen Zielen dienen. So habe ich das Schulterdrücken mit der Langhantel durch Liegestütz im Handstand ersetzt. Der Handstand ist eine der Grundpositionen, die es zu beherrschen gilt und der Liegestütz in dieser Position hilft mir hier Kontrolle aufzubauen. Gleichzeitig habe ich aber noch einen guten Übertrag auf das Schulterdrücken, denn hier will ich schließlich 105-110kg drücken können.

Ich habe deutlich mehr Mobilitätstraining aufgenommen, denn Mobilität ist das, was mir noch zu vielen Positionen fehlt.

Außerdem habe ich viel mehr statisches Training aufgenommen, dass ich bisher nur stiefmütterlich behandelt habe. Das heißt, dass ich unter anderem Vorübungen für Stütz- und Hangwaage absolviere.

Das sollen nur einige Beispiele sein. Ich werde in einem weiteren Beitrag dieses Training ausführlicher vorstellen.

Anwendung

An diesen Überlegungen will ich dir einen (diesmal zugegebenermaßen recht kurzen) Einblick darin geben, welcher Art die Auseinandersetzung mit dem Bereich der Bewegung sein kann.

Mein eigener Weg ist alles andere als dogmatisch für das Projekt ME-Improved. Floreio, Turnen und Übungen mit dem eigenen Körpergewicht sind nun ein großer Bestandteil meines persönlichen Weges und sind Ausprägungen meiner Interpretation des Lebens. Aber wie du dich körperlich ausdrückst und entfaltest, spielt keine Rolle, wenn du Prinzipien von ME-Improved anwenden willst.

Die Frage, die ich für mich beantwortet habe, mit welcher du dich auf jeden Fall beschäftigen solltest, lautet wie folgend:

Durch welche Bewegungen drücke ich mich aus und kann den Rest meines Lebens neu abbilden?

Diese Frage ist die Anwendung einer der Grundfragen der Lebensführung überhaupt und ist sehr kompliziert zu beantworten. Daher breche ich diese große und schwerverdauliche Kost für dich ein wenig herunter:

  • Welche Form der Bewegung gibt mir das Gefühl, der Bestimmer meines Lebens zu sein?
  • In welcher Form der Bewegung fühle ich mich besonders sicher? Wie würde sich mein Leben verändern, wenn ich diese Bewegung zu einem Teil meines Lebens machen würde?
  • In welcher Form der Bewegung fühle ich mich besonders unsicher? Wie würde sich mein Leben verändern, wenn ich diese Bewegung zu einem Teil meines Lebens machen würde?
  • Welche Emotionen sollten bei mir durch Bewegung ausgelöst werden?
  • Welche Emotionen werden tatsächlich durch Bewegung in mir ausgelöst?
  • Wie weit oder nah liegen dieses Sein und Sollen beieinander? Wie kann ich diese beiden Dinge zu einem Einzigen verschmelzen?

Teile deine Antworten mit uns!

Im nächsten (kurzen) Beitrag werde ich meine eigenen Antworten veröffentlichen.